Donnerstag, 2. Oktober 2014

Kora

In früheren Zeiten war die Kora, eine westafrikanische Stegharfe mit 21 Saiten, das Begleitinstrument der königlichen Geschichtenerzähler, der Griots.



Griot [ɡʀiˈo] (französisch), bezeichnet in Teilen Westafrikas einen berufsmässigen Sänger, Dichter und Instrumentalisten, der in einer bestimmten Form des Gesangs epische Texte als Preissänger, Geschichtenerzähler, Lehrer oder rein zur Unterhaltung vorträgt. Griots tragen dazu bei, dass durch mündliche Überlieferung traditionelles Wissen weitergegeben wird.




Griots als eigene gesellschaftliche Klasse gibt es unter schwarzafrikanischen und berberischen Volksgruppen in zahlreichen regionalsprachlichen Bezeichnungen, die vererbbare Titel bedeuten: In den Mande-Sprachen sowie auf Maninka zum Beispiel heissen sie Jeli (Djeli).

Kultur

Die männlichen Griots und ihr weibliches Gegenstück, die Griottes, sind die Bewahrer der Geschichte, oralen Literatur und Musik ihrer Völker. Sie singen Preislieder zum Lob ihres Auftraggebers, erzählen Geschichten mit historischen, mythologischen oder satirischen Inhalten und unterhalten oder belehren dabei. Dazu begleiten sie sich auf Instrumenten wie der Stegharfe kora, der Binnenspießlaute ngoni oder der einsaitigen Fiedel goge (auch gondze). Andere Griots spielen Balafon oder tanzen, die Marok'i der Hausa singen zum wenig veränderlichen Rhythmus der Trommel kalangu. Bei vielen traditionellen Zeremonien ist die Anwesenheit von Griots erforderlich.
Der Berufsstand, der mittelalterlichen Troubadouren ähnelt, ist überwiegend den Männern vorbehalten, die Angehörige bestimmter Sippen sind. Die berühmteste Griot-Familie ist die Sippe der Jobarteh (in französischer Schreibweise Diabaté). Weitere über Afrika hinaus bekannte Griot-Clans sind die Kanté, die Koité, die Kouyaté und die Cissokho (auch Sissoko geschrieben). Angehörige von Griot-Familien heiraten vielfach untereinander und bilden so eine feste Kaste.
Ihre Heimat ist das Siedlungsgebiet der Mandinke-Völker, also die heutigen Staaten Mali, Gambia, Guinea und Senegal. In diesen westafrikanischen Staaten ist die Griot-Tradition bis heute lebendig. Viele gegenwärtige Musiker, Bühnenschauspieler, TV- und Radio-Moderatoren in Senegal entstammen bekannten Griot-Familien.
In den Zeltlagern der Mauren in Südmauretanien treten wandernde Griot-Familien auf, deren Sänger Iggāwen (m. Sg. Iggīw) genannt werden und die sich auf der Laute tidinit begleiten. Die Frauen (f. Pl. Tiggīwāten, auch Tiggāwāten, Sg. Tiggīwīt) spielen zu ihrem Gesang die Harfe ardin.[3]



Der wahrscheinlich beste Kora-Spieler der Gegenwart ist der 51-jährige Toumani Diabaté aus Bamako. Er sagt von sich: «Ich komme aus einer Griot-Familie, die sich 71 Generationen zurückverfolgen lässt.» Griot heissen die singenden und klingenden Nachrichtenerzähler in Westafrika. Früher zogen sie über Land und sangen den Leuten die Neuigkeiten vor. Eine überaus alte Tradition, die in Mali und in den Nachbarländern fest verankert ist und die auch Toumani Diabaté pflegt.Dabei ist er alles andere als ein Traditionalist. Er liebt es zu experimentieren und eben nicht nur klassische Kora-Musik aus Mali und dem alten Mandé-Reich zu spielen, das sich einst über zehn westafrikanische Staaten erstreckte. «Ein zentrales Element dieser Kultur ist die Kora», so Diabaté. Anders als andere traditionelle Instrumente wie Balafon (afrikanisches Xylofon) oder Ngoni (afrikanische Spiesslaute) sei die Stegharfe nur hier zu finden, so der Musiker. Wenn Toumani und sein Sohn .. traditionelle Lieder spielen, dann neu interpretiert. «Wir gehen nicht zurück, wir spielen diese Songs nicht wie unsere Väter oder Grossväter», erläutert Toumani Diabaté. «Wir müssen unseren eigenen Weg finden, denn wir sind moderne Griots, leben in der Stadt und sind mit der Welt verbunden. Die Vergangenheit trifft die Gegenwart für die Zukunft.»

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